Mittwoch, 2. März 2016

Omega-3-Fettsäuren

Studienlage zum Thema Omega-3-Fettsäuren





Körper kann Omega-3-Fettsäuren nicht selbst produzieren


Omega-3-Fettsäuren zählen zu den mehrfach ungesättigten Fettsäuren. Die drei wichtigsten Vertreter sind: Alpha-Linolensäure (ALA), die ausschließlich in pflanzlichen Fettquellen wie Soja-, Walnuss-, Raps- oder Leinöl vorkommt, sowie Eicosapentaensäure (EPA) undDocosahexaensäure (DHA) aus fettreichen Fischsorten wie Hering, Makrele oder Lachs.

Sie erfüllen eine Vielzahl wichtiger Funktionen, können vom Körper jedoch nicht selbst aufgebaut werden. Ihr Bedarf muss daher über die Ernährung gedeckt werden. Frei nach der Devise "Viel hilft viel" preisen deshalb viele Hersteller die Nahrungsergänzungsmittel insbesondere den Fisch-Verschmähern als Alternative an.

Forscher konnten bereits eine Reihe positiver Eigenschaften der Omega-3-Fettsäuren auf die Gesundheit ausmachen. Die Fettbestandteile verbessern die Fließeigenschaften des Blutes, ihre Abbauprodukte wirken entzündungshemmend. Daneben senken sie den Triglycerid- und LDL-Cholesterinspiegel im Blut, was wiederum das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Arteriosklerose oder Bluthochdruck senkt.

Tatsächlich konnten diese positiven Effekte der Säuren in mehreren großen Studien nachgewiesen werden. So belegt der "Gissi-Prevention-Trial" die schützende Wirkung von Omega-3-Konzentraten bei Patienten, die erste Symptome einer Herz-Kreislauf-Erkrankung zeigten. Angesichts dieser und ähnlicher Studien kam die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) zu dem Schluss, dass sich Fisch, Fischöl oder Omega-3-Fettsäuren im Frühstadium von Herz-Kreislauf-Beschwerden günstig auswirken können und empfiehlt daher den Verzehr von ein- bis zweimal wöchentlich Fisch sowie die Aufnahme von DHA und EPA in Höhe von 250 Milligramm pro Tag.

Studienlage ist bisher nicht eindeutig


Auf der anderen Seite konnten südkoreanische Forscher in einer 2012 veröffentlichen Studie mit ähnlichen Patienten keinen Schutz durch die Fischölkapseln nachweisen. Sang Mi Kwak und sein Team fassten 14 Studien zusammen, in denen den Teilnehmern Omega-3-Kapseln verabreicht wurden. Das Ergebnis: Die Nahrungsergänzungsmittel halfen nicht.

"Obwohl bemerkenswert viele Studien zu Omega-3-Fettsäuren publiziert wurden, ist die Datenlage nicht eindeutig", sagt Matthias Schulze vom Deutschen Institut für Ernährungsforschung Potsdam-Rehbrücke (Dife). Viele Studien wurden mit Teilnehmern durchgeführt, die bereits ein hohes Risiko für Erkrankungen der Herzkranzgefäße aufwiesen. Bei einigen dieser Studien kann nicht ausgeschlossen werden, dass die Ergebnisse verzerrt sind, weil die Patienten bereits medikamentös behandelt wurden.

Sicher ist laut Schulze aber, dass die Omega-3-Fettsäuren die Konzentrationen von Triglyceriden im Blut und damit einen Risikofaktor für Koronare Herzerkrankungen senken. "Es ist also nicht auszuschließen, dass eine Therapie mit Omega-3-Fettsäuren tatsächlich vor Herz-Kreislauf-Erkrankungen schützt", so Schulze. Derweil wird ein übermäßiger Konsum von Omega-3-Fettsäuren mit Magen-Darm-Beschwerden wie Durchfall oder Übelkeit in Verbindung gebracht.

Unterschiede zwischen den Fettsäuren aus Lebensmitteln und denen aus Kapseln gibt es laut Schulze wahrscheinlich keine, "zumal viele Kapseln direkt Fischöl enthalten". Die Empfehlungen der DGE zum Fisch, DHA- und EPA-Konsum hält der Experte für durchaus vertretbar.



Der regelmäßige Fischverzehr empfiehlt sich jedoch auch aufgrund anderer Inhaltsstoffe wie Eiweiß, Vitamin D und A sowie wichtiger Mineralstoffe wie Iod. "Wer mehr Fisch isst, isst zudem weniger andere proteinreiche Lebensmittel, die ungünstig sein können, wie rotes Fleisch", so Schulze.

Omega-3-Fettsäuren senken Risiko einer Demenz


In der jüngsten Vergangenheit wurde außerdem der Zusammenhang zwischen Omega-3-Fettsäuren und demenziellen Erkrankungen wie Alzheimer diskutiert. Ein hoher EPA- und DHA-Spiegel senkt demnach möglicherweise das Risiko einer Demenz. 

Eine aktuelle Studie im Fachmagazin "Neurology" hat diese Annahme jetzt untermauert.
Dafür untersuchten US-Forscher 1.111 Frauen im Alter von 65 bis 80 Jahren über einen Zeitraum von acht Jahren. 

Die Ergebnisse legen nahe, dass höhere EPA- und DHA-Konzentrationen mit einem größeren Gehirnvolumen korrelieren. Ein reduziertes Gehirnvolumen ist ein wichtiger Faktor bei der Entwicklung von Alzheimer. Bis zu einer sicheren Aussage müssen allerdings noch die Ergebnisse weiterer Studien abgewartet werden.

Fazit: Vieles spricht für den schützenden Effekt von Omega-3-Fettsäuren bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Experten empfehlen, möglichst zweimal pro Woche Fisch zu essen oder auf pflanzliche Lieferanten wie Walnussöl zurückzugreifen. 

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