Montag, 9. November 2015

Gamma-Amino-Buttersäure (GABA): eine hervorragende Einschlafhilfe

GABA (Gamma-Amino-Buttersäure)



(Quelle; Wiki)


GABA wird im Gehirn aus Glutamin gebildet. Es kann jedoch sinnvoll sein, die bereits fertig umgewandelte Form einzunehmen, um den speziellen Nutzen zu erhalten, der mit der Einnahme von GABA einhergeht.

GABA hat beruhigende und entspannende Wirkung; deshalb sollte es auch vornehmlich abends eingenommen werden. Es ist eine hervorragende Einschlafhilfe. Selbst so starke Beruhigungsmittel wie Valium wirken, indem sie die GABA-Aufnahme und GABA-Umwandlung stimulieren.

Ein weiteres therapeutisches Einsatzgebiet ist die Behandlung von Alkoholismus. In einer Doppelblindstudieverringerten sich bei den Probanden die mit 50 mg pro kg Körpergewicht behandelt wurden die Entzugssymptome einschliesslich Tremor, Schwitzen, Übelkeit und Depression prompt.


Gamma Amino-Buttersäure (GABA): Neurotransmitter mit angst-lösender Wirkung


Gamma-Aminobuttersäure (GABA) ist der wichtigste inhibitorische Neurotransmitter des Zentralnervensystems. Nach Glutamat, dem wichtigsten exzitatorischen Neurotransmitter, ist die GABA-Konzentration im ZNS am höchsten. Paradoxerweise werden beide, GABA und Glutamat, aus derselben Aminosäurevorstufe gebildet. Glutamin wird durch Glutamat-Synthase zu Glutamat oxidiert, das in GABA-ergen Neuronen durch GAD (Glutamat-Decarboxylase; GAD: Kofaktor Vitamin B6) zu GABA umgewandelt wird. GABA kann nicht direkt aus Glutamin synthetisiert werden.

Bereits 1960 wurde die herausragende Bedeutung von GABA als inhibitorischer Neurotransmitter erkannt. Es wirkt bei zahlreichen neuronalen Vorgängen im ZNS modulierend mit, meistens unmittelbar antagonistisch gegenüber dem exzitatorischen Glutamat. 40% aller neuronalen Synapsen sind GABAerg. Die Mehrzahl dieser GABA-Neurone sind sog. “Interneurone”, die die Aktivität anderer Neurone kontrollieren. Daneben existieren jedoch auch effektorische, in die Peripherie projizierende GABAerge Neurone. Auch primär periphere GABA-Neurone sind heute bekannt, vor allem im enteralen Nervensystem.

GABA wirkt über interneuronale Synapsen in erster Linie durch Hemmung der präsynaptischen Freisetzung exzitatorischer Neurotransmitter. Benzodiazepine und Barbiturate wirken akzessorisch über den sog. GABA-A-Rezeptor und verstärken die GABA-Wirkung. Bedeutende GABA-Enhancer sind die intracerebral synthetisierten oder über die Blut-Hirnschranke importierten Pregnan-Steroide.Der Schlaf-fördernde und sedierende Effekt von oralem Progesteron beruht maßgeblich auf seiner GABA-A-Rezeptoraffinität. Noch stärker wirksam ist sein bei oraler Gabe in der Leber bzw. im ZNS selbst gebildeter Hauptmetabolit allo-Pregnanolon.

Besondere Bedeutung für die Wirksamkeit von GABA hat der Neurotransmitter Serotonin, der die GABA-Synthese stimuliert und die GABA-Rezeptoraffinität erhöht. Bei Serotoninmangel ist auch die Wirksamkeit von GABA eingeschränkt. Weitere GABA-Mimetika sind Theanin, Taurin und Rhodiola, die ebenfalls am GABA-Rezeptor angreifen und die GABA-Wirkung verstärken. Dazu kommt bei einigen wie z.B. Taurin ein Glutamat-antagonistischer Effekt.

GABA wirkt anxiolytisch, analgetisch, relaxierend, antikonvulsiv und blutdruckstabilisierend. Außerdem besitzt GABA eine noch über Serotonin und Melatonin hinausreichende schlaffördernde Wirkung. Sehr niedrige GABA-Konzentrationen werden bei gravierenden Störungen des Neurotransmitter-Netzwerks, Hochdruck, chronischen Schmerzen, irritablem Kolon, prämenstruellem Syndrom, Depressionen, Epilepsie oder Schizophrenie gefunden.

Komplikationen des GABA-Mangels sind Heißhunger auf Zucker/Süßigkeiten, Parästhesien, Muskelverspannungen, Ohrgeräusche (Tinnitus), veränderte Geruchsempfindungen, nächtliches Schwitzen, Hyperventilation, Tachykardien, Gedächtniseinbußen, Impulsivität, Ungeduld, Ängste. Vor allem die angstlösende Wirkung von GABA wird klinisch genutzt. 

Da jedoch GABA selbst die Blut-Hirnschranke nicht passieren kann, werden lipophile GABA-Derivate wie Gabapentin, Pregabalin, etc. eingesetzt und gelten als First-line Medikation für das generalisierte Angstsyndrom.

Neben seinen neuronalen Wirkungen hat GABA vielfältige parakrine und endokrine Funktionen. Es wirkt zentral auf die hypothalamische Sekretion von Releasing-Faktoren, GABA-erge Neurone innervieren die Hypophyse und GABA wirkt parakrin über das Pfortadersystem auf die hypophysäre Produktion von Prolactin, ACTH, TSH und LH. Vor allem stimuliert es die Wachstumshormonsekretion über Aktivierung des hypothalamischen HGH-Releasing-Hormons und unmittelbar lokal nach Synthese in der Hypophyse. Auch in den Pankreas-Inselzellen wird GABA lokal produziert und moduliert die Insulinsekretion.
Schließlich hat GABA immunmodulierende Wirkungen. Über GABA-Rezeptoren auf T-Zellen blockiert GABA die Sekretion proinflammatorischer Zytokine und hemmt die T-Zellaktivierung und -proliferation.

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