Dienstag, 15. September 2015

Die Rolle von Selen für die menschliche Gesundheit


Selen





Fehlen Mineralstoffe im Acker, so können die Pflanzen, die auf solchen Böden wachsen, diese Mine­ralstoffe auch nicht aufnehmen. Sie fehlen den Tieren, die diese Pflanzen essen und schliesslich auf den Menschen als dem letzten Glied der Nahrungskette. Mangelerscheinungen treten auf.

Ein Spurenelement, von dem seit langem bekannt ist, dass es in unseren Böden, von allem in den deutschen Mittelgebirgen und den Alpen, zuwenig vorkommt, ist Jod. Das in den Böden vorkom­mende Element Jod reicht nicht aus, um über die normale Ernährung eine ausreichende Versorgung zu sichern. Die sichtbare Folge ist der Kropf, die vergrösserte Schilddrüse, die in Gebieten mit Jod­mangel häufig anzutreffen ist. Erst spezielle Massnahmen, wie die Verwendung von jodiertem Spei­sesalz oder spezieller jodhaltiger Mineralstoff-Präparate wie Kelp helfen, den Mangel auszugleichen.

Auch das Selen ist ein Spurenelement, das in den Böden der Bundesrepublik nicht ausreichend vor­kommt. Der Mangel wir durch die heutige landwirtschaftlichen Methoden noch verstärkt: Unsere Böden werden immer ärmer. Die Bundesrepublik gehört zu den selenärmsten Ländern Mitteleuro­pas. Das wurde erst vor kurzem durch eine gründliche Studie des Instituts für Tierernährung der Uni­versität Bonn bestätigt. 


Weidetiere weisen Symptome eines Selenmangels wie Wachstumsverzöge­rung und Totgeburten auf, wenn Selen nicht supplementiert wird.




Welche Rolle spielt Selen für die Erhaltung der menschlichen Gesundheit?


Wie kein anderes Spurenelement steht das Selen im Blickpunkt des Interesses bei den forschenden Biologen, Biochemikern, Ernährungsphysiologen und Medizinern.

Sein Wirkungsspektrum ist in den letzten Jahren immer gründlicher erforscht worden. Dieses in frü­heren Zeiten als Gift angesehene Element ist als essenzieller Bestandteil ein lebenswichtiger Baustein für jede einzelne Körperzelle.

Als Bestandteil von Enzymen wie die Glutathionperoxidase, die eine umfassende gesundheits- und lebenserhaltende Funktion ausübt, muss es dem Organismus permanent zur Verfügung gestellt wer­den.



Zu den wichtigsten Selenwirkungen gehören:

  • Der Schutz der Zellen vor „freien Radikalen“, die als hauptsächliche Verursacher vorzeitiger Alterungsprozesse gilt
  • Die Erhöhung der körpereigenen Resistenz (Abwehrkraft) gegen Krankheitserreger ein­schliesslich Viren und Umweltgifte
  • Die immunstimulierende Wirkung
  • Der Schutz vor giftigen Schwermetallen
  • Die Krebsschützende Wirkung
  • Die Funktionserhaltung praktisch aller Organe, einschliesslich des Herzens, der Leber, der Muskeln und Lymphozyten (weisser Blutkörperchen)

Was bedeuten die Selenwirkungen im einzelnen?



Der amerikanische Altersforscher Prof. Harman hält den Alterungsprozess für die Summe der schädi­genden Reaktionen von „freien Radikalen“, die in den Körperzellen und –geweben ständig vor sich gehen.


Freie Radikale sind biochemische Substanzen, die in allen Körperzellen entstehen, vor allem durch unvollständige Sauerstoffverbrennung (Oxidation) oder durch einen gestörten Fettstoffwechsel (Li-pidperoxidation). Aber auch durch die Einwirkung von aussen entstehen freie Radikale, z.B. durch die ultravioletten Strahlen der Sonne, durch Zigarettenrauch, durch Rückständen in Nahrungsmitteln, Röntgenstrahlen, Stress, bestimmte Arzneimittel und viele andere Faktoren.


Freie Radikale haben Sauerstoffatome mit einer ungeraden (5 oder 7) Elektronenzahl (normalerwei­se hat ein Sauerstoffatom 6 Elektronen). Das macht sie zu hochreaktiven Substanzen, denn sie sind bestrebt das Ungleichgewicht auszugleichen, d.h. ein Elektron aufzunehmen oder abzugeben. Sie gehen also mit jedem gerade in der Nähe befindliche Molekül eine Verbindung ein. Wenn die Reakti­on im Übermass mit Bestandteilen der Zellen selbst erfolgt, treten schädliche Veränderungen und mit der Zeit Zellzerstörungen ein. Die Folgen sind vielfältig: Freie Radikale sind beteiligt an der Bil­dung von Altersflecken, sie schädigen Zellmembranen und machen sie durchlässig für Schadstoffe, wodurch Krebs entstehen kann. Sie verursachen Fehlreaktionen des Immunsystems, wodurch chroni­sche Entzündungen (wie Gelenkrheumatismus) entstehen. Sie sind mitbeteiligt an der Entstehung so verbreiteter Krankheiten wie Arteriosklerose, Bluthochdruck, Allergien, Immunschwäche usw.


In der enzymatischen Abwehr der freien Radikale spielt nur Selen eine bedeutende Rolle. Es liegt auf der Hand, dass eine ausreichende Selenversorgung gerade für ältere Menschen für die Gesunderhal-tung unerlässlich ist. Leider sieht es damit gar nicht gut aus. Zu dem schon erwähnten Selenmangel im Boden kommen gerade bei älteren Menschen leicht Ernährungsfehler dazu, die das Selendefizit noch verschärfen: Einseitige Kost, falsche Zubereitung der Nahrung (durch Kochen geht bis zu 50% des in der Nahrung vorhandenen Selens verloren). Essen von Konservennahrung und industriell ver­arbeiteter Nahrungsmittel. Ausserdem liegen bei älteren Menschen häufig zusätzlich Resorptionsstö-rungen (Schwierigkeiten in der Aufnahme von Nährstoffen) organischer und medikamentös verur­sachter Art.


Prof. Gruber vom Wilhelminenspital der Stadt Wien hat in den vergangenen Jahren klinische Erfah­rung bei den verschiedenartigsten Spurenelement-Mangelerkrankungen gesammelt.

 Er hat festge­stellt, dass gerade ältere Menschen mit mehrfachen Gesundheitsstörungen immer häufiger Sympto­me eines Spurenelement-Mangels zeigen. 

Unter diesen Erkrankungen sei besonders der Mangel an Selen in den letzten Jahren sprunghaft gestiegen. Prof. Gruber setzt Selen als Hilfsmittel (Adjuvans) bei folgenden Erkrankungen ein: koronare Herzkrankheiten, Arteriosklerose, Herzinfarkt, rheumati­scher Formenkreis, Erkrankungen der Haut, Leberzirrhose, Augenkrankheiten, Erkrankungen der Bauchspeicheldrüse, Morbus Parkinson und Alzheimer-Krankheit.



Selen wird zunehmend zur Krebsprophylaxe (Vorsorge) eingesetzt. Zwar ist Krebs keine Selen-Mangelkrankheit, aber Selen fördert deutlich die Immunabwehr des Körpers. Ein zu niedriger Selen-status schwächt die körpereigene Abwehr gegenüber krebserregender Stoffen. Niedrige Selenwerte im Blut zeigen also ein erhöhtes Krebsrisiko an. Das gleiche trifft zu für ein erhöhtes Infarktrisiko.


Umfangreiche Untersuchungen des Selenstatus (Normalwert = 100%) bei verschiedenen Krankheits­bildern zeigen deutlich, dass Selenmangel vorliegt bei:



Krebserkrankungen:
86%
Unter Chemotherapie:
68 %
Koronare Herzerkrankungen:
64%
Geriatrie:
66%
Immundefizienz (AIDS)
63%
Rheumatische Formenkreise
74%



Wieviel Selen brauchen wir täglich?



200 mcg gelten als ausreichend und sicher, bis 500 mcg sind auf jeden Fall auch über längere Zeit unbedenklich. Mit der Nahrung nehmen Frauen durchschnittlich 38 mcg und Männer 47 mcg täglich zu sich, liegen also deutlich unter dem empfohlenen Minimalwert. 


Besonders mangelhaft versorgt sind die Risikogruppen wie Schwangere, stillende Mütter, Alkoholiker, Patienten mit parentaler Er­nährung, Vegetarier, Herzkranke und eben ältere Menschen.


Fachleute empfehlen die Aufnahme von 200 mcg pro Tag durch Ernährungsergänzung. Dies gilt be­sonders bei bestehenden Störungen, also zur Verbesserung der Abwehrlage bei Krankheiten, aber auch bei sportlicher Anstrengung, bei Stresssituationen, bei Belastung durch Schwermetalle (z.B. Blei, Cadmium, Quecksilber (Amalgan) sowie bei der Einnahme entwässernden Medikamente.


Ein Hinweis: 65 % der Gesamtselenaufnahme durch die Nahrung erfolgt durch tierische Proteine. Zu den selenhaltigsten Nahrungsmitteln gehören dabei Innereien wie Leber und Niere. Schweinefleisch liefert heute ca. 25% des Selens in der Nahrung, da die Futtermittel der Schweine mit Selen angerei­chert werden. Nun schränken viele Verbraucher aus guten Gründen die Verwendung von Schweine­fleisch, Leber und Nieren ein. Sie müssen deshalb besonders auf ausreichende andere Quellen ach­ten.


Der kalifornische Mediziner Prof. Schrauzer meint, dass der tatsächliche Bedarf an biologisch verfüg­barem Selen, den er mit täglich 300 mcg beziffert, heute über Nahrungsmittel kaum gedeckt werden kann. 

Er empfiehlt die Ergänzung durch Selenpräparate. Hierfür stehen zunächst einmal organische Präparate auf Hefebasis zur Verfügung. Diese enthalten Nährhefe mit natürlich gebundenem Selen. Dieses biologisch aktive Selen entspricht dem über die Nahrung aufgenommenen Selen. Damit ist eine optimale Aufnahme und Verwertung gewährleistet. Personen, die hefehaltige Produkte nicht vertragen, nehmen hefefreies Selen. 


Dabei wird das Spurenelement Selen an eine Aminosäure (Methionin) gebunden, um die Resorption durch den Organismus zu ermöglichen.




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