Montag, 7. September 2015

Lithium - Wirkung auf die menschliche Psyche

Lithium







Wahrscheinlich wird Lithium schon seit der Antike zur Behandlung von psychischer Krankheit einge­setzt. 


Seit Mitte des 20. Jahrhunderts wird es vor allem in der Therapie affektiver Störungen (Manien) und zur Vorbeugung von Schüben bei manisch-depressiven Psychosen verwendet. Aus seiner Wir­kung schliesst man auf eine Funktion von Lithium im zentralen Nervensystem. Wahrscheinlich wirkt Lithium im zentralen Nervensystem nach der synaptischen Übertragung an der Weiterleitung des Signals in der Zelle mit. Der genaue Wirkungsmechanismus von Lithium ist allerdings nicht vollständig geklärt.

Es ist zurzeit noch nicht befriedigend geklärt, welche Auswirkungen eine mangelnde Versorgung mit Lithium hat. Da Lithium zur Behandlung von psychischen Erkrankungen eingesetzt wird, liegt die Vermutung nahe, dass eine Mangelversorgung zu psychischen Veränderungen z.B. aggressivem Ver­halten führen könnte.

Der tägliche Bedarf an Lithium liegt zwischen 2 und 10 mg. Dieser Lithiumbedarf wird bei normaler Ernährung knapp gedeckt. Ein Mehrbedarf kann bei psychisch labilen Menschen oder psychisch Er­krankten, bei Alkoholikern und eventuell bei immungeschwächten Menschen bestehen.

Eine tägliche Lithiumaufnahme bis zu 10 m gilt generell als unbedenklich. Zu Behandlung von psychi­schen Erkrankungen werden allerdings sehr hohe Dosierungen von Lithium eingesetzt, die bei miss­bräuchlicher Anwendung zu Vergiftungserscheinungen führen können.

Lithium hat wichtige Funktionen im Körper


Lithium hat möglicherweise essentielle Funktionen im Körper. Lithium gilt bisher nicht als ein lebens­notwendiges Spurenelement. Es kommt aber in unserem Körper vor und hat dort einige wichtige Funktionen. Lithium wirkt vor allem auf die Psyche ein. Als Medikament wird es seit langem bei chro­nischen Depressionen eingesetzt. Neuere Untersuchungen zeigen, dass es auch bei leichten psychi­schen Belastungen wirken kann.

Die physiologischen Funktionen von Lithium beim Menschen sind bis heute nicht genau geklärt. Aus Tierversuchen weiss man, dass ein Mangel an Lithium zu erhöhten Abortraten und zu einem niedri­gen Geburtsgewicht führen kann. Weiter können sich die Enzymaktivitäten verändern, und das Ver­halten kann deutlich gestört werden. Es ist denkbar, dass Lithium auch beim Menschen ähnliche Wir­kungen haben kann.

Im menschlichen Körper ist es jedenfalls mit wenigen Milligramm enthalten. Die grössten Vorkommen finden sich in den Lymphknoten, in der Lunge und Leber, aber auch im Gehirn und anderen Organen ist dieses Spurenelement enthalten.

In den Knochen und Zähnen kommt Lithium ausserdem in Verbindung mit Phosphorsäuren vor. Im Körper finden Wechselwirkungen von Lithium vor allem mit Natrium, Kalium, Kalzium, Magnesium und vielen Neurotransmittern statt. Lithium Natrium und Kalium teilweise (unvollständig) ersetzen.

Und es ist in der Lage, im Stoffwech­sel sonst unlösliche Substanzen zu lösen, das gilt beispielsweise für Harnsäure.

Schon aus der Antike gibt es Hinweise, dass lithiumhaltiges Quellwasser genutzt wurde, um Manien zu heilen. Erst am Beginn des 20. Jahrhunderts tauchte dieser Gedanke in der Medizin wieder auf, als man vermutete, dass Lithiumsalze (Lithiumcarbonat) therapeutisch bei Depressionen wirken können. Doch erst im Jahr 1949 probierte man die Wirkung tatsächlich aus. Im Lauf der folgenden Jahre konn­te sich Lithium als wirksames Medikament bei der Behandlung bipolarer (manischer) und teilweise auch unipolarer Depressionen durchsetzen. Es beruhigt und hilft bei chronischen Depressionen, Rückfällen vorzubeugen und die Wirkung anderer, antidepressiver Medikamente zu fördern. Noch relativ neu ist die Erkenntnis, dass Lithium auch auf leichtere psychische Belastungen einwirken kann. Es gibt beispielsweise Hinweise, dass es aggressives Verhalten mindern kann.




Aufgrund der bekann­ten Wirkungen auf psychische Prozesse kann man Lithium in die Gruppe psychotroper Substanzen einordnen. Es trägt zum seelischen Gleichgewicht und zur geistigen Leistungsfähigkeit bei.

Vorkommen von Lithium


Lithium kommt in unserer Ernährung in relativ geringen Mengen vor. Eier, Milch und Fleisch sind die wichtigsten Quellen. Auch Kartoffeln, Gemüse und Fische enthalten Lithium. Es ist ausserdem in manchen Mineralwässern (z.B. Bad Mergentheimer Albertquelle) enthalten. Auch im Trinkwasser kommt es, abhängig von der jeweiligen Region, in geringen Mengen vor.
500 µg Lithium sind enthalten in:
·         300 g Eier
·         500 g Butter
·         500 g Getreide
·         500 g Reis
·         500 g Fleisch
·         700 g Milch
·         1200 g Schokolade


Der tägliche Bedarf an Lithium


Der Bedarf an Lithium ist bisher nicht exakt bestimmt worden. Sicher ist, dass die tägliche Zufuhr aus der Nahrung recht gering ist.

Der tägliche Bedarf an Lithium wird, wenn er überhaupt in der Fachliteratur angegeben wird, nach einer Quelle von 1960 (Reis) meist auf ca. 10 mg täglich geschätzt.

Deckt die tägliche Ernährung den Bedarf an Lithium?



In Deutschland werden täglich etwa 0,8 Milligramm (mg) Lithium aufgenommen. Dabei gibt es aller­dings eine grosse Breite in der Zufuhr. Die Werte schwanken von 0 bis zu 3 mg täglich. Würden 10 mg Tagesbedarf tatsächlich stimmen, bestände eine erhebliche Unterversorgung an diesem Spurenele­ment. Sicher kann man auf jeden Fall davon ausgehen, dass Lithium zu den Spurenelementen gehört, die in jede gesunde Ernährung gehören.


Typische Gruppen für einen Mehrbedarf an Lithium:

  • bei chronischen bipolaren, teils bei unipolaren Depressionen
  • bei seelischer Instabilität, vor allem bei aggressivem Verhalten
  • bei Gicht und Harnsäuresteinen
  • zur Immunstärkung, besonders bei begleitender Behandlung von Krebskrankheiten
  • bei Alkoholismus
  • eventuell auch äusserliche Anwendung bei Herpes, Pilzen und Ekzemen (lithiumhaltige Sal­ben und Wässer)

Wenn Lithium im Körper fehlt

Mangelerscheinungen bei Lithium sind aus der Forschung bisher nicht bekannt. Einige Forscher sind der Meinung, dass ein Mangel an Lithium zu einer Reihe von psychischen Störungen führen kann, darunter vor allem zu aggressivem Verhalten.

Kann man Lithium überdosieren oder gibt es Nebenwirkungen?


Von höheren Lithiumaufnahmen aus der Nahrung, bis zu 10 mg täglich, sind bisher keine uner­wünschten Wirkungen bekannt. Zur Behandlung von Depressionen werden dazu im Vergleich extrem hohe Dosen eingesetzt, die an der Grenze zur Toxizität liegen. Daher sind bei dieser Therapie auch einige Nebenwirkungen möglich, beispielsweise Erbrechen, Diarrhoe, Zittern und Krämpfe. Die Do­sierungen müssen daher ärztlich überwacht und gegebenenfalls angepasst werden. Von Zeit zu Zeit werden die Lithiumspiegel im Blut bestimmt, um die Dosierung zu überprüfen.

Lithium zur Vorbeugung - und wieviel?


Lithium kann in relativ geringen Dosen bei seelischer Instabilität wirksam sein. Die Anwendung sollte immer ärztlich überwacht werden.


Eine allgemeine Vorbeugung mit Lithium ist in der Regel nicht notwendig. In relativ geringen Dosie­rungen, die im Bereich der üblichen Tageszufuhren bis zu 3 mg liegen, kann Lithium bei seelischer Instabilität, beispielsweise aggressivem Verhalten oder Zwangsgedanken, eingesetzt werden.


Dabei tritt die Wirkung bei organischem Lithium (aus pflanzlichen Quellen) oft schneller ein als bei den an­organischen Lithiumsalzen. Anwendungen von Lithium sollten auf jeden Fall therapeutisch über­wacht werden. Die Hochdosierung von Lithium zur Therapie von chronischen Depressionen und an­deren Krankheiten sollte ausschliesslich unter ärztlicher Kontrolle erfolgen.





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