Mittwoch, 23. September 2015

Zink: Nach Eisen das wichtigste Spurenelement

Zink




(Quelle: Wiki)


Zink ist für den Menschen das nach Eisen bedeutsamste Spurenelement. Als Bestandteil von mehr als 300 Enzymen besitzt es vielfältige Wirkungen in praktisch allen Stoffwechselbereichen, sodass ein Zinkmangel weitreichende Konsequenzen nach sich zieht. 

Während ausgeprägte Mangelerscheinungen in westlichen Industrieländern selten anzutreffen sind, zeigen sich häufiger leichte Defizite, insbesondere bei Senioren, schwangeren beziehungsweise stillenden Frauen, Kindern und Jugendlichen, Vegetariern sowie Leistungssportlern.

Bei Risikopersonen ist daher eine Kontrolle des Zinkstatus anzuraten; allerdings steht die Validität der bisher verwendeten Biomarker in Frage.

Inzwischen finden sich verschiedene Hinweise darauf, dass zusätzliche Zinkgaben von gesundheitlichem Nutzen bei Infektions- und Erkältungskrankheiten, der altersbedingten Makuladegeneration sowie für Sportler sein könnten.


Die Bedeutung von Zink für den menschlichen Organismus



Der menschliche Körper enthält ca 4 g Zink, die für das Wachstum und die regelrechte Funktion des Stoffwechsels notwendig sind. Zink ist in allen Organen sowie in den Erythrozyten (rote Blutkörper­chen) und Leukozyten (weisse Blutkörperchen) enthalten und dort vor allem Bestandteil von Enzy­men.

Sie werden auch für den Transport wichtiger Nährstoffe im Körper sowie für die Bildung von Gewebe und Knochen gebraucht. Würde man in einem Biochemie-Lehrbuch nachlesen, an welchen Stellen unseres Stoffwechsels diese Enzyme – und damit auch Zink – wirklich notwendig sind, könnte man sich vorstellen, in welchem Umfang es bei uns Probleme gibt, wenn die Zinkzufuhr nicht ausrei­chend ist.


Knochen, Haut, Haare, Nägel und Geschlechtsorgane weisen besonders hohe Zinkgehalte auf. Heute weiss man, dass Zinkmangel bei Männern und Frauen zu reduzierter Fruchtbarkeit führen kann. Auch kommt es häufiger zu Missbildungen und Komplikationen während der Schwangerschaft. 

Be­merkenswert ist die Bedeutung des Zinks für die männlichen Geschlechtsorgane. Die Hoden und Sa­menflüssigkeiten enthalten die höchsten Zinkkonzentrationen im menschlichen Körper. Bei einem niedrigen Zinkspiegel kann auch die Dichte der Spermien reduziert sein. Unser Körper ist auf Zink also wirklich angewiesen, ein Mangel fördert die Entstehung von Krankheiten. Aus welchen Quellen aber beziehen wir Zink und ist das überhaupt ausreichend?




Zink in der Nahrung




Was für fast alle Mineralstoffe und Spurenelemente gilt, gilt insbesondere für Zink: Die in unserer heutigen Ernährung enthaltenen Nährstoffe können unseren physiologischen Bedarf nicht abdecken. Die Ackerböden sind infolge jahrzehntelanger Kunstdünung verarmt. Dreiviertel unserer Nahrungs­mittel werden industriell verarbeitet: dabei werde ihnen einerseits lebensnotwendige Stoffe entzo­gen und andererseits viele gesundheitsschädigende Substanzen zugesetzt (wir nehme im Durch­schnitt pro Jahr zwei Kilogramm Zusatzstoffe zu uns). Unsere modernen Lebensumstände – bestimmt durch Umweltgifte, Autoabgase, Formaldehyd, radioaktive Strahlung, Stressbelastung – entziehen unserem Körper weitere Mengen lebenswichtiger Substanzen oder wandeln sie sogar in Schadstoffe um. Wir leiden heute schneller an einem Mineralstoff- und Spurelement-Mangel als einem Vitamin-Mangel. Dies ist nicht nur so, weil unser Körper imstande ist, einzelne Vitamine teilweise selbst zu bilden, Mineralstoffe und Spurenelemente aber überhaupt nicht. Vitamine kommen – im den Pflan­zen und Tieren, aus denen wir unsere Nahrung beziehen – mengenmässige ziemlich gleichmässig vor. Dagegen sind die Mineralstoffe und Spurelemente auf der Erde höchst ungleich verteilt. Dies trifft auch auf Zink zu. 


In Obst und Gemüse ist der Zinkgehalt sehr niedrig. Bei Getreide ist der Zinkgehalt in erster Linie vom Ausmahlungsgrad abhängig, da Zink vorwiegend in den Randschichten angereichert ist. So enthält Vollkorngetreide zwar relativ viel Zink, aber gleichzeitig auch Inhaltstoffe (Phytinsäure), mit denen Zink Komplexe bildet und dadurch für den menschlichen Körper nicht mehr so gut verfügbar ist. Durch die Sauerteigführung bei der Brotherstellung vermindert sich der Gehalt an Phytinsäure, so dass hierzulande auch bei vegetarischer Ernährung eine ausreichende Zinkversorgung möglich ist. Die im mittleren Osten üblichen Fladenbrote, die nicht aus Sauerteig hergestellt werden, macht man für das relativ häufige Auftreten von Zinkmangel in diesem Gebiet verantwortlich.

Die wichtigsten Quel­len für Zink sind Fleisch, Fisch, Milchprodukte und Eier. Dunkles Fleisch (Rind) hat einen höheren Zinkgehalt als helles Fleisch (Huhn). Den höchsten Gehalt an Zink haben Schalentiere. Nicht nur, dass uns die heutige Ernährung nicht mehr ausreichend mit Zink versorgt. Zusätzlich gibt es Zeitabschnitte im Leben, eine besondere Ernährung oder eine bestimmte Krankheit, bei denen sowieso ein erhöhter Zinkbedarf besteht.

Erhöhte Gefahr von Mangelzuständen:
  • Schnelles Wachstum: Kindheit und Adoleszenz, Schwangerschaft und Stillzeit 
  • Vegetarische und teilvegetarische Ernährung 
  • Chronisches Fasten zur Gewichtsreduktion 
  • Verdauungsstörungen: Pankreasinsuffizienz, entzündliche Darmerkrankungen, Durchfall 
  • Starker Alkoholismus 
  • Diabetes, Leber- und Nierenleiden 
  • Chronische Infektionen oder entzündliche Erkrankungen (wie rheumatische Arthritis) 
  • Gewebezerstörungen: Operationen, Verbrennungen, Herzinfarkt 
  • Krebs
Die Folgen von Zink-Mangelzuständen sind:
  • Dermatitis, Akne, verzögerte Wundheilung, Haarausfall, Fingernägel (weisse Flecken) 
  • Verminderte Geruchs- und Geschmacksempfindung 
  • Wachstumsstörungen und –verzögerungen, späte Pubertät 
  • Depression, Reizbarkeit, Konzentrationsstörungen, Lernschwächen, Hyperaktivität, Manger-sucht 
  • Schwermetallbelastung, verminderte Resistenz gegen Umweltgifte und Strahlung 
  • Unfruchtbarkeit bei Männern und Frauen, Ovulationsstörungen verminderte Spermienbil-dung 
  • Geschwächte Immunreaktion mit Infektionsanfälligkeit



Bei dieser Anzahl an bereits heute bekannten Störfaktoren auf eine nicht ausreichende Zinkversor­gung, erstaunt es nicht, dass Zinkmangelzustände in der Praxis häufig beobachtet und gemessen werden können. Für ein besseres Verständnis soll auf Wirkungsweise von Zink bei den einzelnen Er­krankungen eingegangen werden.

Hauterkrankungen, Haarausfall und verzögerte Wundheilung


Neben der Schwächung der körpereigenen Abwehrkräfte führt Zinkmangel auch zu einer Schwä­chung des Wachstums und der Widerstandsfähigkeit von Haut, Schleimhaut, Haaren und Nägeln. Spröde , stumpfes Haar und entzündlich veränderte Haut (vor allem Akne), Pickelund Pusteln oder auch erhöhte Empfindlichkeit gegenüber Sonnenstrahlung können die Folge sein. Bei anhaltendem Zinkmangel stellen sich Hautschäden, gestörte Wundheilung sowie massiver Haarausfall ein. Auch die verzögerte Wundheilung bei Diabetikern kann mit einem Zinkmangel in Verbindung gebracht wer­den. Grosse Wundflächen, wie sie z.B. bei Verbrennungen auftreten, sind Ursache für einen erhöhten Zinkverlust. Der Prozess der Wundheilung ist mit einer erhöhten Zellteilung und verstärkter Protein­synthese verbunden. Zink fördert durch seinen Einfluss auf die Zellteilung sehr stark den Wundhei-lungsprozess. Man sollte daher gerade nach Operationen auf eine ausreichende Zinkversorgung des Körpers achten.


Überdosierung

Im Unterschied zu den häufigen Mangelzuständen werden Zinküberdosierungen nur sehr selten beo­bachtet. Erst bei Dosierungen von über 150 mg Zink pro Tag kann der Stoffwechsel anderer Mineral­stoffe gestört werden. Das liegt daran, dass verschiedene Metalle mit ähnlichen Eigenschaften sich im Körper gegenseitig verdrängen und beeinflussen können.

Zusammenfassung

Die Informationen machen deutlich, dass Zink für viele körperliche Prozesse eine entscheidende Funktion einnimmt, und welch schwerwiegende Folgen ein Mangel haben kann. Da unsere Nahrung Zink nicht mehr in ausreichender Menge zur Verfügung stellt ist es ohne Zweifel empfehlenswert, Zink als Nahrungsergänzungsmittel zuzuführen. Selbst der auf der Deutschen Gesellschaft für Ernäh­rung (DGE) in Auftrag des Bundesministeriums für Gesundheit herausgegebene Ernährungsbericht über die Ernährungssituation in Deutschland macht deutlich, dass das Spurenelement Zink zu den Nahrungsbestandteilen gehört, bei dem mit üblicher Ernährungsweise das Risiko einer Unterversor­gung mit am höchsten ist.



Aus orthomolekularer Sicht werden täglich 10-50 mg Zink empfohlen. Zum Ausgleich von Mangelzu­ständen und im Krankheitsfall sind höhere Dosierungen angezeigt.

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